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1 Gesundheit Cord Drögemüller Augenerkrankungen bei Jungtieren: ein Problem für die Zucht? Augenerkrankungen bei Jungtieren sind bei kleinen Wiederkäuern recht häufiger zu beobachten. Am häufigsten sind dabei ansteckende Erkrankungen, die die gesamte Herde betreffen können. Erblich bedingte Augenerkrankung können von Fehlsichtigkeit bis zu Blindheit führen. Abb. 1: Stark gerötetes, entzündetes Auge infolge Gämsblindheit. Ill. 1: Œil fortement rougi en raison de l inflammation consécutive à la cécité du chamois. (Photo: BGK/SSPR ) Augenerkrankungen bei Jungtieren sind bei kleinen Wiederkäuern wesentlich häufiger zu beobachten als bei Rindern. Am häufigsten sind dabei ansteckende Erkrankungen, die die gesamte Herde betreffen können. Seltener führen bei Einzeltieren besondere Ereignisse zu Verletzungen des Auges. Daneben kann man bei bestimmten Rassen erblich (genetisch) bedingte Augenerkrankungen beobachten, die von Fehlsichtigkeit bis zur völligen Blindheit führen. Hierbei sind häufig einzelne Tiere innerhalb einer Herde betroffen. Insbesondere ein familiär gehäuftes Auftreten erkrankter Lämmer kann auf einen genetischen Hintergrund hinweisen. Die genetischen Grundlagen von Augenerkrankungen bei kleinen Wiederkäuern sind weitestgehend unklar und wissenschaftlich bislang nur in einem Fall vollständig geklärt. Bei allen Augenerkrankungen mit Hinweis auf genetischer Beteiligung sollten grundsätzlich die betroffenen Tiere konsequent von der Zucht ausgeschlossen werden. Der weitere Zuchteinsatz der Elterntiere sowie gesunder Wurfgeschwister erkrankter Lämmer sollte ebenfalls äussert kritisch beurteilt werden. Nicht-genetisch bedingte Augenerkrankungen Mit wenigen Ausnahmen ist die Ausprägung von Augenerkrankungen recht kompliziert. Sie entstehen aus dem Zusammenspiel genetischer und nicht-genetischer Einflüsse. Die nicht-genetischen Einflüsse können sehr verschiedenartig sein, wie z.b. Haltung, Fütterung oder Klima. Einige Augenerkrankungen können stark oder ausschließlich auf diese sogenannten Umwelteinflüsse zurückgeführt werden. Darunter fallen insbesondere bakteriell oder viral bedingte Infektionserkrankungen des Auges. Ein Beispiel hierfür stellt die bei kleinen Wiederkäuern relativ häufig vorkommende infektiöse Entzündung der Binde- und Hornhaut (Gämsblindheit) dar. Die Gämsblindheit ist ganzjährig, sowohl bei Weide- als auch bei Stallhaltung, zu beobachten. Die Zeit zwischen forum 9/

2 Gesundheit Treten in Familien wiederholt dieselben Missbildungen und/oder Krankheiten der Augen auf, kann dies auf eine genetisch bedingte Problematik hinweisen. Dabei muss aber beachtet werden, dass gemeinsame Umweltverhältnisse mehrerer Familienmitglieder eine genetische Beteiligung auch lediglich vortäuschen können. Das bedeutet, dass die Ursachen mitunter sehr komplex sind. Grundsätzlich lassen sich die genetisch bedingten Erkrankungen in zwei Gruppen einteilen: Erbfehler, die wenig oder gar nicht durch Umweltfaktoren beeinflusst werden und eher einfach vererbt werden, Erbkrankheiten, die sowohl durch genetische als auch Umwelteffekte mehr oder weniger stark beeinflusst werden. Mikrophthalmie ein einfacher Erbfehler Abb. 2: Nach einem Hornstoss kann sich am Auge (links) ein Abszess bilden. Ill. 2: Après un coup de corne, un abcès peut apparaître sur l œil (à gauche). der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit ist mit wenigen Tagen sehr kurz. Bei den betroffenen Tieren wird eine Entzündung und Schädigung der Bindehäute und der Hornhaut mit Augenausfluss beobachtet (Abbildung 1, Seite 13). In der Folge tritt eine Trübung der Hornhaut ein, welche zu einer Erblindung führt, die jedoch reversibel sein kann. Es können auch Löcher in der Hornhaut entstehen. Typisch für die Gämsblindheit ist deren epidemieartige Ausbreitung. In kurzer Zeit erkranken zahlreiche oder alle Tiere in einer Herde bzw. mehrere Herden innerhalb einer Region. Danach kann es über lange Zeit keine Fälle geben. Auch Verletzungen des Auges und der Augenlider können bei Einzeltieren das Sehvermögen beeinträchtigen. Hierbei sind insbesondere Hornstösse vor allem bei Ziegen recht häufig zu beobachten (Abbildung 2). In seltenen Fällen können Vitamin-A- Mangelzustände, Vergiftungen und Virusinfektionen zur Blindheit bei kleinen Wiederkäuern führen. Genetisch bedingte Augenerkrankungen Die Kleinäugigkeit (Mikrophthalmie), auch als angeborene Blindheit bezeichnet, ist eine Missbildung und stellt ein Beispiel für einen Erbfehler beim Schaf dar. Diese Missbildung wurde vor über 50 Jahren erstmals in den Niederlanden und Frankreich bei Schafen der Rasse Texel beobachtet. In seltenen Einzelfällen zeigen auch Schafe anderer Rassen eine sehr ähnliche Missbildung, aber nur bei Texelschafen handelt es sich nachweislich um eine genetisch bedingte Anomalie. Kennzeichnend für die Mikrophthalmie sind die in der Regel beidseitig stark verkleinerten Augäpfel (Abbildung 3, Seite 15). Betroffene Lämmer reagieren bei Veränderungen auffallend schreckhaft. Ansonsten zeigen die blinden Lämmer keine weiteren offensichtlichen Veränderungen. Die Mikrophthalmie wird nicht vom Geschlecht beeinflusst und tritt deshalb bei männlichen und weiblichen Lämmern auf. Die verantwortliche Mutation (Veränderung im Erbgut) wird rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass nur reinerbige (homozygote) Tiere tatsächlich Missbildungen aufweisen. Mischerbige (heterozygote) Tiere sind also gesund. Alle Elterntiere von betroffenen Lämmern sind mischerbige Träger der Mutation, lassen sich jedoch als gesunde Tiere nicht von anderen Schafen unterscheiden. Sie können aber als sogenannte Anlageträger die Mutation an ihre Nachkommen weitervererben. Solange kein Gentest verfügbar war, konnten solche Anlageträger erst nach dem Auftreten missgebildeter Lämmer entdeckt werden. Mit der Entdeckung der verantwortlichen Genmutation am Institut für Genetik der Universität Bern bietet seit 2009 ein Gentest neue Möglichkeiten. Für eine konsequente züchterische Bekämpfung der Mikrophthalmie beim Texelschaf steht damit ein geeignetes Werkzeug zur Verfügung. Der neue Gentest weist die ursächliche Mutation nach. So kann bereits früh im Leben eines Tieres festgestellt werden, ob es die unerwünschte Erbanlage trägt oder nicht. Der Gentest kann bei Zuchttieren jeden Alters anhand einer Blut- oder Gewebeprobe durchgeführt werden und bietet erstmals eine einfache und verlässliche Möglichkeit für die Selektion erbge- 14 forum 9/2010

3 Abb. 3: Texelschaf mit einem gesunden (hinten) und einem an Mikrophthalmie erkrankten (vorne) Lamm. Ill. 3: Mouton Texel avec un agneau sain (arrière-plan) et un agneau atteint de microphtalmie (avant-plan). (Photo: C. Drögemüller) sunder Texelschafe. Somit lässt sich zukünftig das Auftreten weiterer blinder Lämmer beim Texelschaf einfach vermeiden. Entropium eine komplexe Erbkrankheit Im Gegensatz zu den Erbfehlern werden komplexe Erbkrankheiten einerseits von mehreren Genen und andererseits vermehrt durch weitere Faktoren wie z.b. Ernährung, Umwelt oder Inzucht beeinflusst. Die Merkmalsbildung ist somit multifaktoriell und entspricht eher dem Modell, mit dem in der Tierzucht auf Leistungsmerkmale wie z.b. Fleisch oder Milch gearbeitet wird. Ein Beispiel für eine Augenerkrankung mit bekannter genetischer Komponente stellt die angeborene Einwärtsdrehung der Augenlider, das sogenannte Entropium, dar. Diese Erbkrankheit wird erst bei näherer Untersuchung des Auges erkennbar (Abbildung 4, Seite 17). Man beobachtet meist an einem, seltener an beiden Augen neugeborener oder wenige Tage alter Schaflämmer eine vermehrte Tränensekretion. Die Entzündung kann auch eitrigen Charakter annehmen und zu Irritationen an der Hornhaut führen. Die Symptome des Entropiums entstehen durch eine Dauerreizung der Binde- und/oder Hornhaut, welche durch die Reibung der Wimpern des nach innen gerollten Augenlids verursacht wird. Der Defekt beruht auf einer angeborenen Anomalie des Augenlidaufbaues mit überschüssiger Haut. Vereinzelt kann die angeborene Kleinäugigkeit mit dem Entropium verwechselt werden. Zu beachten ist jedoch, dass die Augäpfel beim Entropium in der Regel normal ausgebildet sind. Das Entropium lässt sich bei neugeborenen Lämmern durch Ausrollen des Lides relativ leicht erkennen. Hierbei zieht man mit dem Daumen die äussere Haut der Lider nach oben bzw. nach unten, bis der eingerollte Lidrand mit den Wimpern sichtbar wird. Beim Loslassen rollt sich das betroffene Lid wieder nach innen ein. Je nach Schweregrad führt das Entropium zu Sehstörungen bis zur Blindheit. Eine ähnliche Augenkrankheit stellt der seltener vorkommende, ebenfalls erblich bedingte, mangelnde Lidschluss dar. Infolge eines herunterhängenden Unterlides gelangen hierbei leicht Staub oder Fremdkörper auf die Lidbindehaut. Dadurch entsteht ein permanenter Reizzustand an der Augenschleimhaut und möglicherweise auch an der Hornhaut (Abbildung 5, Seite 16). Erworbene Augenentzündungen der Binde- oder Hornhaut können dem Erscheinungsbild des angeborenen Entropiums sehr ähneln. Zum Beispiel können diese durch sekundäre Infektionen nach Belastung mit Staub oder Sägemehl, welches häufig als Einstreu in Viehtransportern verwendet wird, ausgelöst werden (Abbildung 6, Seite 19). Ausserdem können in seltenen Fällen vereinzelt Fremdkörper aus Heu und Stroh zu einem krampfhaften Lidschluss, verbunden mit Lideinrollung führen (Abbildung 7, Seite 18). Zur Therapie des Entropiums ist das mehrmalige manuelle Herunterziehen der Augenlider erfolgversprechend. Ansonsten kann der Tierarzt chirurgisch behandeln, indem er nach lokaler Betäubung einen V-förmigen Schnitt in der Mitte unter dem Lidrand anlegt, die Haut dort keilförmig entfernt und die Wunde anschliessend vernäht. Es gilt aber zu bedenken, dass durch eine Behandlung einer Erbkrankheit diese wie im Fall des Entropiums zwar mehr oder weniger unsichtbar wird, das Tier jedoch die genetische Veranlagung weiterhin trägt und an seine Nachkommen weitergeben kann. Somit können erfolgreich behandelte Zuchttiere später nicht mehr von erbgesunden Schafen unterschieden werden. Der Empfehlung, dass die behandelten Lämmer nicht in der Zucht eingesetzt werden sollen, wird selten nachgegangen. Somit ist aus Sicht der Tierzucht die Behebung forum 9/

4 Gesundheit Neue Möglichkeiten der genetischen Erforschung bei Schaf und Ziege Abb. 5: Die permanente Reizung, in diesem Fall infolge eingerolltem Augenlid, führte zur einer Hornhauttrübung. Ill. 5: L irritation permanente, dans ce cas due à une paupière enroulée, a entraîné une opacité de la cornée. einer Erbkrankheit ohne gleichzeitigen Ausschluss aus der Zucht abzulehnen. Das Auftreten des Entropiums wurde in der Vergangenheit bei verschiedenen Schafrassen weltweit vorkommend als komplexe Erbkrankheit mit einer genetischen Beteiligung (Erblichkeit) beschrieben. Innerhalb bestimmter Rassen und Linien ist eine erhöhte Anzahl betroffener Lämmer beobachtet worden. Die Krankheitsanfälligkeit hängt jedoch nicht von einer Mutation in einem einzelnen Gen ab, wie am Beispiel der angeborenen Blindheit bei Texelschafen dargestellt. Daher ist damit zu rechnen, dass beim Entropium nicht unbedingt in jeder Generation erkrankte Lämmer auftreten. Das Vererbungsmuster ist komplex, da vermutlich mehrere Gene beteiligt sind. Die Selektion erkrankter und als Anlageträger verdächtiger Tiere ist nachweislich geeignet, die Erkrankungsrate innerhalb einer Population erheblich zu senken. Will man das Auftreten des Entropiums in einer Rasse züchterisch verringern, sollte man zunächst auf jeden Fall die Merkmalsträger sowie möglichst auch weitere nah verwandte Tiere (Eltern, Wurfgeschwister) aus der Zucht nehmen. Diese könnten ansonsten unbemerkt die krankheitsbegünstigenden Genvarianten an ihre Nachkommen weitergeben. Nur durch konsequenten Ausschluss aus der Zucht kann die weitere Verbreitung, z.b. des Entropiums, eingedämmt werden. Die Kontrolle und Bekämpfung von Erbfehlern und Erbkrankheiten in Zuchtpopulationen setzt voraus, dass sich die Verantwortlichen der entsprechenden Rasse Gedanken über die Selektionswürdigkeit des jeweiligen Problems und über die Effektivität züchterischer Massnahmen machen. Die Selektionswürdigkeit hängt einerseits von der Häufigkeit und der Schwere der Schadwirkung eines Erbleidens ab, andererseits von den möglichen Alternativlösungen, um die Beschwerden zu lindern bzw. zu korrigieren. Grundsätzlich lassen sich durch konsequente Selektion Zuchterfolge erzielen. Diese Erfolge hängen nicht nur von den genetischen Parametern ab, sondern im besonderen Masse von der gewählten Selektionsstrategie sowie insbesondere von einer eindeutigen Diagnose der Erbkrankheit. Letztlich können züchterische Massnahmen aber nur dann erfolgreich sein, wenn sowohl Züchter als auch die verantwortliche Zuchtorganisation motiviert sind, ein Sanierungsprogramm konsequent zu realisieren. Da die Ursachen der meisten genetisch bedingten Erkrankungen bis heute unklar sind, kann z.b. bei gehäuftem Auftreten eines Erbfehlers bzw. einer Erbkrankheit nur eine exakte Erfassung der Fälle zu einer möglichen Antwort aus der Forschung führen. Die Rahmenbedingungen aus Sicht der Tierzuchtwissenschaft sind hierfür besser denn je zuvor. Anfang 2010 konnten erste Erfolge des international zusammengesetzten Schafgenomkonsortiums, an dem das Institut für Genetik der Universität Bern beteiligt ist, erzielt werden ( org). Die abgeschlossene Entschlüsselung der kompletten Erbsubstanz des Schafes stellt eine hervorragende Grundlage für die weitere Erforschung genetisch bestimmter Krankheiten oder wirtschaftlich relevanter Merkmale dar. Auch für die Ziege wird mit ähnlichem Fortschritt in den nächsten Monaten gerechnet, nicht zuletzt dank intensiver Bemühungen in China. Somit hat für die Forschung bei kleinen Wiederkäuern definitiv ein neues Zeitalter begonnen. Die erfolgreiche molekulare Aufklärung der Mikrophthalmie beim Texelschaf ist nur ein Beispiel für den Anfang. Der Autor des Artikels l auteur de cet article Prof. Dr. Cord Drögemüller ist Tierarzt und als Assistenzprofessor für Tiergenetik am Institut für Genetik der Universität Bern tätig. Er erforscht vererbte Krankheiten bei Wiederkäuern und Hunden mit molekulargenetischen Methoden und entwickelt Gentests für die Tierzucht. Prof. Dr Cord Drögemüller est vétérinaire et professeur assistant de génétique animale à l IInstitut de génétique de l Université de Berne. Il étudie les maladies génétiques des petits ruminants et des chiens au moyen de méthodes de génétique moléculaire et développe des tests génétiques employés en sélection animale. 16 forum 9/2010

5 Santé Cord Drögemüller Affections oculaires des jeunes animaux: quel problème en élevage? Les affections oculaires des animaux juvéniles sont sensiblement plus courantes chez les petits ruminants. Les plus fréquentes sont les maladies infectieuses, qui touchent souvent l ensemble du troupeau. Les affections génétiques peuvent aller des troubles de la vue à la cécité totale. Abb. 4: Einwärtsdrehung des unteren Augenlids bei einem Schaflamm. Das sogenannte Entropium beim neugeborenen Lamm ist eine Erbkrankheit. Ill. 4: Entropion chez un agneau nouveau-né. L enroulement de la paupière inférieure de l agneau est une maladie héréditaire. (Photo: C. Drögemüller) Chez les petits ruminants, les affections oculaires des animaux juvéniles sont sensiblement plus courantes que ce que l on observe chez les bovins. Les plus fréquentes sont les maladies infectieuses, qui touchent souvent l ensemble du troupeau. Des événements individuels entraînant des blessures de l œil sont plus rares. En outre, on connaît chez certaines races des affections oculaires héréditaires (génétiques), pouvant aller de troubles de la vue à la cécité totale, touchant souvent des animaux individuellement dans un troupeau. Une accumulation de cas dans une famille d agneaux est un indice de la présence d une maladie héréditaire. Les bases génétiques des affections oculaires chez les petits ruminants demeurent pour l essentiel peu claires et n ont à ce jour été clarifiées totalement au niveau scientifique que pour un seul cas. Pour toutes les affections oculaires où une participation génétique serait en cause, il convient d éliminer systématiquement l animal concerné de la sélection. Il convient également de réévaluer de façon critique l utilisation en sélection des parents et des frères et sœurs de la même portée. Affections oculaires d origine non génétique À quelques rares exceptions près, il est très difficile de catégoriser les maladies oculaires. Elles découlent souvent d une interaction d influences génétiques et non génétiques. Les influences non génétiques peuvent être très diverses, comme la garde, l alimentation ou le climat. Quelques affections peuvent provenir pour une bonne part ou exclusivement d influences dites environnementales, dont les maladies d origine bactérienne ou virale. On citera ici l infection relativement fréquente des conjonctives et de la cornée (kératoconjonctivite infectieuse). La cécité du chamois, autre nom de la maladie, s observe toute l année, aussi bien lors de garde au pâturage qu en bergerie. La durée s écoulant entre la contamination et l apparition des symptômes est très courte, puisqu elle est de quelques jours seulement. Sur les animaux concernés, on observe une inflammation et une lésion des conjonctives et de la cornée accompagnée d un écoulement oculaire (illustration 1, page 13). Apparaît ensuite une opacité de la cornée pouvant forum 9/

6 Santé évoluer en cécité, parfois réversible. Mais on observe parfois aussi une perforation de la cornée. La propagation épizootique est une caractéristique typique de la kératoconjonctivite infectieuse: en très peu de temps, la maladie peut toucher un grand nombre d animaux ou un troupeau entier, voire plusieurs troupeaux d une même région. Par la suite on n observe plus aucun cas pendant une longue période. Les blessures de l œil et des paupières peuvent également compromettre la capacité visuelle des animaux. On mentionnera ici en particulier les coups de cornes, assez courants chez les chèvres (illustration 2, page 14). Dans quelques rares cas, des carences en vitamine A, des intoxications et des infections virales peuvent occasionner une cécité chez les petits ruminants. Affections oculaires d origine génétique L apparition récurrente de malformations et/ou de maladies des yeux dans une même famille, est l indice d une problématique d origine génétique. Il faut cependant veiller au fait que les conditions environnementales identiques prévalant pour plusieurs membres d une même famille peuvent simuler une participation génétique. Autrement dit, dans l ensemble les causes sont très complexes. En principe, les affections d origine génétique peuvent être réparties en deux groupes: les défauts héréditaires, peu ou pas influencés par des facteurs environnementaux et qui sont simplement transmis; les maladies héréditaires influencées plus ou moins fortement aussi bien par des effets génétiques qu environnementaux. Microphtalmie: un simple défaut génétique La microphtalmie, qui signifie la présence d yeux de petite taille, est une malformation et constitue un exemple de défaut génétique chez le mouton. Cette malformation a été décrite pour la première fois il y a 50 ans aux Pays-Bas et en France sur des moutons de la race Texel. On observe très rarement une malformation semblable chez des moutons d autres races, mais seuls les moutons Texel présentent cette anomalie avérée héréditaire. Une caractéristique typique de la microphtalmie sont les globes oculaires de taille fortement réduite des deux côtés (illustration 3, page 15). Les agneaux concernés réagissent de manière très craintive à tout changement. Pour le reste, les agneaux aveugles ne présentent pas d altérations apparentes. La microphtalmie n est pas influencée par le sexe et la mutation responsable (altération du matériel génétique) suit une hérédité récessive. Seuls les animaux homozygotes peuvent donc présenter la malformation, les animaux hétérozygotes étant sains. Tous les parents des agneaux concernés sont donc des porteurs hétérozygotes de la mutation, mais il n est pas possible de les distinguer des autres moutons par leur apparence physique. Ils peuvent toutefois transmettre la mutation à leur descendance; en l absence d un test génétique, de tels porteurs sains ne pouvaient être découverts qu à l apparition d agneaux malades. Avec la découverte de la mutation génétique responsable à l Institut de génétique de l Université de Berne, un test génétique disponible depuis 2009 offre de nouvelles possibilités. Nous disposons donc désormais d un outil adapté à une lutte zootechnique ciblée de la microphtalmie chez le mouton Texel. Le nouveau test met en évidence la présence de la mutation en cause. Ainsi, on peut constater tôt dans la vie d un animal s il est porteur du gène indésirable ou non. Le test génétique peut être mis en œuvre sur les animaux de sélection de tout âge au moyen d un échantillon de sang ou de tissu et offre pour la première fois une possibilité simple et fiable de sélectionner des moutons Texel génétiquement sains. L entropion: une maladie héréditaire complexe Contrairement aux défauts génétiques, les maladies héréditaires complexes sont influencées d une part par plusieurs gènes et d autres part de plus en plus par d autres facteurs tels que l alimentation, l environnement ou la consanguinité. L apparition des symptômes est donc multifactorielle et correspond plutôt au modèle zootechnique utilisé pour les caractéristiques de production comme la viande ou le lait. L entropion, soit l enroulement des paupières vers l intérieur, est un exemple d affection oculaire ayant une composante génétique connue. Cette maladie infectieuse n est reconnue qu à l examen attentif de l œil (illustration 4, page 17). On observe le plus souvent une sécrétion lacrymale renforcée sur un, plus rarement les deux yeux des agneaux nouveau-nés ou ceux de quelques jours. L inflammation peut prendre un caractère purulent et entraîner une irritation de la cornée. Les symptômes de l entropion apparaissent en raison de l irritation constante des conjonctives et/ou de la cornée, laquelle est due au frottement occasionné par les cils de la paupière retournée vers l intérieur. Le défaut est dû à une anomalie innée de la construction de la paupière présentant un surplus de peau. La microphtalmie héréditaire peut parfois être confondue avec l entropion. On notera cependant que le globe oculaire est généralement formé correctement dans la seconde maladie. L entropion se reconnaît relativement facilement chez l agneau nouveau-né en déroulant la paupière; pour ce faire, on tire la peau externe des paupières avec le pouce vers le haut (resp. vers le bas) jusqu à ce que la bordure de la paupière et les cils apparaissent. Abb. 7: Erworbene Augenentzündungen z.b. durch Staub oder Strohhäcksel ist oft nicht einfach von einem Entropium zu unterscheiden. Ill. 7: Les affections oculaires acquises, occasionnées par exemple par de la poussière ou de la paille hachée, ne sont pas toujours aisées à distinguer d un entropion. 18 forum 9/2010

7 Lorsque l on relâche, la paupière concernée se retourne de nouveau vers l intérieur. Selon la gravité du cas, l entropion peut entraîner des troubles de la vue pouvant mener à la cécité. La fermeture insuffisante des paupières est une maladie semblable, ayant également une composante héréditaire. La paupière inférieure étant pendante, des poussières ou des corps étrangers viennent facilement se placer sur la conjonctive. Il s ensuit une irritation permanente de la muqueuse oculaire et, le cas échéant, de la cornée (illustration 5, page 16). Les inflammations oculaires acquises des conjonctives ou de la cornée peuvent induire un tableau clinique semblable à celui de l entropion héréditaire. Elles peuvent par exemple apparaître suite à des infections secondaires dues à de la poussière ou de la sciure, comme on l utilise fréquemment comme litière dans les camions de transport pour le bétail (illustration 6). En outre, parfois un corps étranger comme de la paille ou du foin peuvent entraîner une fermeture spasmodique des paupières, accompagnée d un enroulement de la paupière (illustration 7, page 18). En thérapie de l entropion, le déroulement manuel des paupières fournit de bons résultats. Dans le cas contraire, le vétérinaire peut intervenir chirurgicalement: après anesthésie locale, il retire un V de peau au milieu sous le rebord de la paupière et recoud ensuite la plaie. Il est à noter ici que le traitement d une maladie héréditaire comme l entropion rend celle-ci plus ou moins invisible. Cependant, l animal continue de porter le gène en question et peut le transmettre à sa descendance. Les animaux d élevage traités avec succès ne peuvent donc plus être distingués des moutons sains. En outre, la recommandation de ne pas utiliser les agneaux ainsi traités pour la sélection < Abb. 6: Augeninfektionen können auch durch einen mit Sägemehl eingestreuten Tiertransporter ausgelöst werden. Ill. 6: Les infections oculaires peuvent également être induites par de la sciure, comme celle employée dans les véhicules servant au transport du bétail. est rarement suivie. Ainsi, au point de vue zootechnique, le traitement d une maladie héréditaire sans l exclusion simultanée de la sélection doit être rejeté. L apparition de l entropion a été décrite par le passé dans le monde entier dans différentes races ovines comme étant une maladie héréditaire complexe avec une participation génétique. On observe un nombre accru d agneaux touchés au sein de certaines races et lignées. Cette prédisposition ne dépend cependant pas de la mutation d un seul gène, comme c est par exemple le cas de la cécité innée chez le Texel. Il faut donc s attendre, dans le cas de l entropion, à ce que l on ne retrouve pas des agneaux malades dans chaque génération. L exclusion des animaux malades et des animaux dont on suspecte qu ils portent les gènes en question a démontré pouvoir abaisser considérablement le taux d affection au sein d une population. Si l on souhaite réduire l apparition de l entropion dans une race au moyen de méthodes zootechniques, il faut donc systématiquement exclure de la sélection les animaux présentant des symptômes ainsi qu autant que possible tous les animaux apparentés (parents, animaux de la même portée). En effet, ces derniers sont susceptibles de transmettre à leur descendance les variantes de gènes favorisant la maladie sans que l on s en aperçoive. Seule une exclusion cohérente de la sélection peut endiguer une propagation des maladies héréditaires telles que l entropion. Nouvelles possibilités de recherche génétique chez le mouton et chez la chèvre Le contrôle et la lutte contre les défauts génétiques et les maladies héréditaires dans les populations d élevage demande des responsables des races correspondantes qu ils se fassent des réflexions sur l utilité de l exclusion du problème rencontré et sur l efficacité des mesures zootechniques envisagées. L utilité de la sélection dépend d une part de l incidence et de la gravité des symptômes induits par le problème génétique, et d autre part des solutions alternatives envisageables permettant de réduire ou de corriger le trouble en question. En principe, une sélection rigoureuse permet d obtenir des succès en élevage. Ces succès ne dépendent pas seulement de paramètres génétiques, mais surtout de la stratégie de sélection choisie ainsi qu en particulier d un diagnostic assuré de la maladie. Finalement, les mesures zootechniques ne peuvent porter de fruits que pour autant qu aussi bien l éleveur que les responsables des organisations d élevage soient motivés à mettre en place un programme d assainissement cohérent. Les causes de la majorité des affections d origine génétique n étant pas totalement élucidées, seul un enregistrement précis des cas peut, par exemple en présence d une recrudescence d un certain défaut génétique resp. d une maladie héréditaire définie, mener à une éventuelle réponse de la part de la recherche. Les conditions générales au plan zootechnique sont aujourd hui meilleures que jamais: début 2010, le consortium ovin international, auquel l Institut de génétique de l Université de Berne est partie prenante ( a obtenu ses premiers succès. Le décodage terminé du génome intégral du mouton offre une excellente base pour poursuivre la recherche génétique de certaines maladies ou de caractéristiques économiques d intérêt. On s attend également à de tels progrès pour la chèvre au cours des prochains mois, notamment en raison des gros efforts déployés par la Chine. La recherche chez les petits ruminants a donc définitivement entamé une nouvelle ère. La clarification moléculaire réalisée avec succès sur la microphtalmie chez le mouton Texel n en est qu un exemple. forum 9/

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